Der Fiat 500 wird 65: Wieviel Zukunft hat das Kultauto?
Die neue Fiat 500 Limousine.
Egal ob Italien oder Deutschland: Der Fiat 500 ist Kult. Seit Jahrzehnten ist er für das Traditionsunternehmen aus Turin ein Verkaufsschlager. Für die Zukunft des kleinen Italieners fällte Fiat eine drastische Entscheidung – kann das gutgehen?
US-Schauspieler Tom Cruise sauste schon mit ihm für Dreharbeiten durch die Altstadt Roms, Pop-Star Jennifer Lopez klemmte sich in einem Werbespot hinter sein Steuer, und Papst Franziskus steigt regelmäßig hinten bei ihm ein. Der Fiat 500 geht zwar nicht als Luxus-Schlitten durch, aber ist seit Jahrzehnten ein Auto fürs Volk – und das nicht nur in Italien. Am 4. Juli 1957 rollten im norditalienischen Turin die ersten Modelle vom Band, damals unter dem Namen Fiat Nuova 500. Als »kleiner, großartiger Wagen« wurde er damals beworben. Ein »treuer Freund« – egal ob man ans Meer oder in die Berge fährt.
Bereits über 7 Millionen Fiat 500 verkauft
65 Jahre später ist der Cinquecento nicht mehr von den italienischen Straßen wegzudenken. Über die Jahre produzierte Fiat verschiedene 500-Varianten, vom Cabrio über die Sportversion bis zum in die Länge gezogenen »Giardineria« (Gärtnerei) – einer Art Kombi. Mehr als 7,1 Millionen 500-Modelle verkaufte Fiat seither, wie Unternehmenssprecher Marco Freschi erklärt.
Nachkriegsmobilität für alle
Für den Nuova 500 hatte das Unternehmen in den 50er Jahren einen konkreten Plan: Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte Fiat ein Auto auf den Markt bringen, das den Menschen mehr Mobilität ermöglichte. Zuvor fertige die von Giovanni Agnelli gegründete Marke schon den Fiat 500, auch »Topolino« (Mäuschen) genannt, der aber aus Sicht mancher wegen seines überraschend hohen Preises nicht unbedingt ein Wagen für alle war. Konstrukteur Dante Giacosa musste für wenig Geld ein Modell als Konkurrenz zum Motorroller entwerfen. Am Ende rollte 1957 eine neue Version des 500 vom Band, mit einem Motor von rund 500 Kubikzentimetern Hubraum, zu einem Preis von etwas weniger als 500.000 Lire – so erklärt sich auch der Name.
Perfekt für den engen Stadtverkehr
»Der Fiat 500 ist ein absolutes Erfolgsmodell, so wie etwa der BMW Mini«», sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. »Er bildet Italien ab, hat sich immer wieder neu erfunden und als modernes Fahrzeug seiner Zeit angepasst.« Gerade im engen Stadtverkehr Italiens lässt sich der schlanke 500 geschmeidig durch die Gassen lenken. Viel Gepäck sollte man aber damals wie heute nicht dabei haben.
Heute ist Fiat Teil von Stellantis
Das Unternehmen ist mittlerweile Teil des Autokonzerns Stellantis, der im Januar 2021 aus der Fusion von Fiat Chrysler und der französischen PSA-Gruppe hervorging. Umsatz des börsennotierten Konzerns 2021: 152 Milliarden Euro. Die italienische Traditionsmarke reiht sich seitdem neben Opel oder Peugeot aus Frankreich ein.
Ziel: Bis 2027 rein elektrisch
Nun will Stellantis bei der Marke in den grünen Gang schalten. »Fiat hat eine Strategie und ein klares Ziel«, sagt Freschi. Bis 2027 soll die gesamte Marke rein elektrisch fahren.
Dudenhöffer hält die Entscheidung des Unternehmens für den richtigen Weg. »Wenn man ein Kultprodukt in die Zukunft tragen will, muss man es zukunftsfähig machen, ansonsten wird es zum Museumsstück«, sagt der Experte vom Duisburger Center Automotive Research. »Genau das passiert mit dem vollelektrischen Fiat 500.«
Bis zu 320 km Reichweite
Fiat probierte sich in den 90er Jahren mit dem Cinquecento Elettra schon einmal erfolglos mit einem E-Auto. Der Wagen hatte zwölf klobige Batteriezellen im hinteren Teil und schaffte anfangs eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h mit einer Reichweite von rund 60 km. Aufladen konnte man das Auto zu Hause an der Steckdose, was allerdings Stunden dauerte. Heute soll der Elektro-500 je nach Modell bis zu 320 km schaffen.
Die Kunden scheinen den Elektro-Fiat jedenfalls gut anzunehmen. In
Deutschland zählt er zu den am häufigsten angemeldeten Neufahrzeugen
in der Kategorie der vollelektrischen Autos.
Das Unternehmen will sich insgesamt einen umweltfreundlichen Anstrich verpassen. Zum Beispiel machte Fiat auf dem Dach seiner ehemaligen Fabrik im Turiner Stadtteil Lingotto aus der berühmten Teststrecke einen Garten. Dort, wo ab 1927 Ingenieure neue Modelle quasi unerkannt entlangrasen ließen, schmücken heute Zehntausende Pflanzen den Asphalt.
Ausstieg Verbrennungsmotor: Das sind die Zeitpläne der Hersteller
Die Autohersteller dürfen ab 2035 keine Pkw mit Verbrennungsmotor mehr anbieten. Das Elektroauto ist gesetzt. So sehen die Zeitpläne des Ausstiegs von Audi, Volkswagen, Toyota & Co. aus.
Angesichts der verschärften Klimakrise und der Grenzwertdiskussion für den Verkehr beschließt die EU, ab 2035 keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Die Autohersteller verabschieden sich von Motoren, die fossilen Kraftstoff verbrennen.
Pkw-Verbrennerverbot: Die Strategien der Autobauer
Wie aber – stellt sich doch die Frage für jeden Autokäufer – sehen die konkreten Zeitpläne der Hersteller aus? Wann werden welche Modelle nur noch mit Elektroantrieb angeboten? Bis wann kann man von welchem Hersteller noch einen Pkw mit Verbrennungsmotor kaufen? Ein Überblick.
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Audi, BMW, Citroen, Cupra, Daimler
Fiat, Ford, Honda, Hyundai, Jaguar
Kia, Mazda, MG, Mini, Nissan, Opel
Peugeot, Polestar, Porsche, Renault, Seat
Škoda, Tesla, Toyota, Volkswagen, Volvo
Audi | 2033 wird das Jahr des Übergangs
Ab 2026 bringt Audi nur noch neue Modelle auf den Weltmarkt, die elektrifiziert sind, verkündete CEO Markus Duesmann schon im Frühjahr 2021. In den Folgejahren bis 2033 lassen die Ingolstädter die Produktion der Verbrenner nach und nach auslaufen. Dafür wird Audi sein Angebot an vollelektrischen Modellen stark ausbauen: Bis 2025 sollen über 20 weitere E-Modelle ins Angebot aufgenommen werden – darunter der Audi A6 e-tron.
BMW | Bis 2030 zur Hälfte elektrisch
BMW i3: Technisch revolutionär, aber zu teuer © BMW
Mit dem i3 waren die Münchner einer der ersten Anbieter eines reinen Elektroautos. Rund zehn Jahre dauerte es, bis das zweite rein elektrisch betriebene i-Fahrzeug folgte: der SUV iX3. Dann sind der Oberklasse-SUV BMW iX, der BMW i4, das erste E-Coupé der Bayern, und der BMW iX1 dazugekommen. 2023 soll in jeder Fahrzeugklasse mindestens eine elektrische Alternative zur Verfügung stehen. So will BMW bis 2030 schon etwa die Hälfte des weltweiten Absatzes mit vollelektrischen Fahrzeugen erzielen. Ein Datum für einen kompletten Verbrennerausstieg möchte BMW trotzdem nicht nennen, sondern flexibel auf Marktentwicklungen reagieren. Darüber hinaus – und damit nimmt BMW momentan eine Sonderstellung unter den deutschen Herstellern ein – sehen die Münchner auch eine Zukunft des Pkw mit Wasserstoff-Brennstoffzelle.
Citroën | Die ganze Familie im Blick
Citroën hat seine E-Flotte mit derartig vielen ë ausgestattet, dass einem ganz schwindlig werden kann: Citroën ë-C4, Citroën ë-Berlingo, Citroën ë-Jumpy, Citroën ë-Spacetourer. Der SUV-artige ë-C4 aus der Kompaktklasse kommt besonders gut an. Schon lange erklärt die Marke DS – die edle Schwester von Citroën –, dass ab 2024 ausschließlich rein elektrische Modelle neu auf den Markt gebracht werden wie DS 3 und DS 4.
Cupra | Elektrisch, aber vor allem sportlich
Mit dem Cupra Born hat die Seat-Tochter ihr erstes E-Mobil zur Welt gebracht. Ganz den sportlichen Ambitionen geschuldet, ist der Born ein kleines Kraftpaket mit Sportfahrwerk, 20-Zoll-Rädern, bis zu 231 PS und maximal 540 Kilometern Reichweite. Seit September 2021 wird der Wagen in Zwickau produziert. Der Produktionsstandort in Spanien wird mit Elektromodellen nachziehen. Nächstes E-Modell wird der supersportliche Tavascan.
Fiat | Ab 2030 reine Elektromarke
Die Ziele, die sich die zum Stellantis-Konzern gehörende Marke Fiat gesteckt hat, sind hoch: Fiat soll bis 2030 zur reinen E-Marke werden. Fiat hat aktuell den Fiat 500e sowie den e-Doblo als Elektro-Pkw im Angebot. Dazu den Scudo, den Ducato und den Ulysse mit Elektroantrieb. Für 2023 planen die Italiener einen batteriebetriebenen Panda. Einen Ausblick auf dessen Optik dürfte die 2019 vorgestellte Studie Centoventi bieten.
Die eng mit Fiat verwobene Marke Alfa Romeo will nach eigenem Bekunden schon etwas früher keine neuen Modelle mit Verbrenner mehr auf den Markt bringen, nämlich im Jahr 2027. Ein überaus sportliches Ziel, denn bis heute gibt es kein einziges vollelektrisches Modell von Alfa. Der Alfa Romeo Tonale ist lediglich als Plug-in-Hybrid zu haben.
Ford | Plug-in-Hybride bleiben wichtig
Noch allein auf weiter Flur: Ford Mustang Mach-E © Ford
Bald 100 Jahre ist der US-Autokonzern Ford nun alt, ein Pionier seiner Zeit. Der Innovationsfreude seines Gründers Henry hinkt der Konzern etwas hinterher. Aktuell bieten die Amerikaner nur den Mustang Mach-E an, 2023 soll ein elektrischer Puma kommen. Nutzfahrzeuginteressenten dürfen sich seit Frühjahr 2022 dem vollelektrischen E-Transit zuwenden. Als strategisches Ziel nennt Ford, ab 2026 in allen Pkw-Baureihen in Europa mindestens eine Plug-in-Hybrid- oder eine batterieelektrische Variante anzubieten. Bis 2030 will der Hersteller sich in Europa vom Verbrennungsmotor verabschieden.
Honda | Der Spätzünder
Die Japaner haben sich lange geziert, ein rein batteriegetriebenes Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Umso mutiger waren sie 2020 mit dem Honda-e – einem Kleinwagen in Retrodesign, der sich fast wie ein Gokart bewegen lässt. Das nächste E-Modell lässt dagegen bis 2024 auf sich warten, und der komplette Verbrennerausstieg soll nach heutigen Planungen wohl erst im Jahr 2040 stattfinden.
Hyundai | Auf Erfolgskurs mit Elektroautos
Spitzentechnik in der Mittelklasse: Ioniq 5 © Hyundai
Drei Elektromodelle hat die südkoreanische Marke Hyundai aktuell im Angebot: den Ioniq Elektro, den Elektro-Kona und den Ioniq 5. Der Ioniq 6 als viertes E-Modell steht kurz vor der Markteinführung. Besonderheit ist die 800-Volt-Technologie für besonders schnelle Ladevorgänge. In der Schublade liegt das Modell Ioniq 7. Den Abschied vom Verbrenner hatten die Koreaner auf der letzten IAA für das Jahr 2035 verkündet.
Jaguar | Ab 2025 nur noch elektrisch
Schon 2018 feierte Jaguar seinen i-Pace, den ersten E-SUV der Raubkatzenmarke mit Allradantrieb, 400 PS, 90-kWh-Lithium-Ionen-Batterie und einer Reichweite von 470 Kilometern. Bis heute wurden zahlreiche Verbesserungen umgesetzt, unter anderem eine höhere Ladegeschwindigkeit. Weitere Elektromodelle fehlen allerdings bis heute. Für die Zukunft hat Jaguar angekündigt, ab 2025 nur noch Elektroautos neu auf den Markt bringen zu wollen.
Kia | Bis 2027 14 weitere E-Modelle
Elektrischer Vorreiter bei Kia: Der e-Soul © Kia
Kia stellt seine Modellpalette beherzt auf Elektroantrieb um. Neben zahlreichen Hybridmodellen stehen auch drei reinrassige E-Autos im Schaufenster der Autohändler. Vorreiter ist der Kia e-Soul, der 2009 ursprünglich als Benzin- und Diesel-Soul das Licht der Welt erblickte. Daneben wird der Kompakt-SUV Niro EV ins Rennen geschickt. Der EV6 mit 800-Volt-Technik basiert auf der gleichen Plattform wie der Ioniq 5 der Schwestermarke Hyundai. Zu ihm wird sich in Kürze der EV6 GT gesellen. Für die Zukunft erhofft sich Kia, dass bis zum Jahr 2030 rund 50 Prozent des Umsatzes auf umweltfreundliche Fahrzeuge entfallen. Mehr als zwei Millionen solcher Autos sollen dann verkauft werden, wovon 1,2 Millionen reine E-Fahrzeuge sein sollen. Dafür wird das Produktportfolio bis 2027 um 14 E-Modelle erweitert werden.
Mazda | Kommt langsam auf die Überholspur
MX-30 nennt Mazda sein erstes und bislang einziges batterieelektrisches Fahrzeug. Die vergleichsweise kleine Batterie des MX-30 erlaubt nur geringe Reichweiten, aber selbst die seien für den Alltagspendler völlig ausreichend, argumentieren die Japaner. Ab 2025 werden weitere rein elektrische Modelle auf Basis einer spezifischen Elektroplattform (Skyactiv EV Scalable Architecture) eingeführt. Im Jahr 2030 sollen so rund 40 Prozent der verkauften Mazda-Modelle in Europa rein elektrisch unterwegs sein, den Rest stellen Fahrzeuge mit elektrifizierten, hocheffizienten Verbrennungsmotoren, die perspektivisch mehr und mehr mit synthetischen Kraftstoffen aus grünem Wasserstoff oder aus nachhaltiger Biomasse betrieben werden sollen.
Mercedes-Benz | Schon reichlich Auswahl
Den Smart gibt es inzwischen nur noch elektrisch © Mercedes
EQA, EQB, EQC, EQE, EQS, EQV – Mercedes Benz hat seine große Elektrooffensive gestartet. Sie begann 2019, die Bandbreite reicht inzwischen von den kompakten bis großen SUVs über die elektrifizierte Luxuslimousine EQS bis zum Van. Bald werden noch ein EQE SUV und ein elektrischer Maybach-SUV dazukommen, diverse Modelle aus der Nutzfahrzeugsparte gibt es bereits. Und Mercedes investiert weiter: In den kommenden Jahren steckt die Marke über zehn Milliarden Euro in den Ausbau der Elektroflotte und eine weitere Milliarde in die Batteriefertigung. Geplant sind mehr als zehn neue Elektrofahrzeuge. Mercedes erklärt, perspektivisch ab 2030 keine neuen Modelle mit Verbrenner mehr anbieten zu wollen – zumindest in der EU.
MG | Auf zwei Elektro-SUVs folgt ein E-Kombi
Bei der zum chinesischen SAIC-Konzern gehörenden Marke ging im Februar 2021 das erste vollelektrische Modell an den Start: der ZS EV. MG nennt ihn City-SUV und hat ihn nach eigenen Aussagen auf "urbane Lebensräume abgestimmt". Im Herbst 2021 feierte der MG Marvel R Electric seine Markteinführung, ein deutlich größerer und reichweitenstärkerer Lifestyle-SUV, der mit Zwei- und Vierradantrieb erhältlich ist. Wie ernst man es meint mit der Elektrifizierung, zeigt, dass inzwischen das dritte E-Modell auf die Straße gebracht wurde: der MG5 Electric, der weltweit erste vollelektrische Kombi. Auf den MG5 folgt der MG4 in Golf-Größe.
Mini | Ab 2030 vollelektrisch
Viel Spaß, aber wenig Reichweite: Mini SE © Mini
Ab 2030 will der Mutterkonzern die Marke Mini zur ausschließlich vollelektrischen Marke machen. Zugpferd ist der elektrische Mini Cooper SE. Rund 15 Prozent aller verkauften Minis und mehr werden inzwischen an die Frau und den Mann mit E-Antrieb gebracht. Auch der 2017 als Plug-in-Hybrid vorgestellte und produzierte Mini Cooper SE Countryman All4 soll laut BMW einen Nachfolger mit reinem Elektroantrieb bekommen.
Nissan | Der Elektropionier schwächelt
Auch Nissan gehört zu den Pionieren der Elektromobilität. Allerdings ist das Angebot an E-Autos bis heute überschaubar. 2010 gingen die Japaner mit dem elektrischen Leaf an den Start. Erst jetzt folgt das Crossover-Coupé Ariya, das Allradantrieb und bis zu 500 Kilometer Reichweite bietet. Schon länger auf dem Hof steht der wahlweise fünf- oder siebensitzige Minivan e-NV200 Evalia.
Opel | Ab 2028 elektrisch
Opel hat früher als andere Hersteller mit der Elektrifizierung der Modellpalette begonnen. 2011 mit dem innovativen Ampera mit Range-Extender, 2017 mit dem rein batterieelektrischen Ampera. Opels Elektrooffensive ist inzwischen Teil der Gesamtstrategie des Stellantis-Konzerns. Das Weltunternehmen beabsichtigt, Marktführer bei emissionsarmen Fahrzeugen (LEV) zu werden. Zu haben sind momentan der Corsa-e und der Mokka-e. 2023 kommt der elektrische Astra. Ab 2024 wird jede Baureihe der Rüsselsheimer mindestens ein elektrifiziertes Modell enthalten. Ab 2028 setzt Opel komplett auf batterieelektrische Fahrzeuge.
Peugeot | Bis 2024 alle Modelle auch als E-Variante
Offensive aus Frankreich: Peugeot e-2008 © Peugeot
Mit der Neuauflage des Peugeot 208 kam im Juni 2019 auch der Peugeot e-208 auf die Bestellliste der Franzosen und läutete das rein elektrische Zeitalter der Löwenmarke ein – und das zum zweiten Mal. Das erste Läuten wollte 2010 noch niemand so richtig hören, als die Franzosen den Peugeot iOn auf den Markt brachten, der eigentlich ein Mitsubishi war. Doch die Zeit war noch nicht reif, das Platzangebot zu klein und die Reichweite von 130 Kilometern zu gering. Nun setzt Peugeot mit voller Kraft auf die Elektrifizierung. Und bietet inklusive (Personen-)Transporter aktuell schon Elektrovarianten in sieben Modellreihen.
Polestar | Es gibt kein Zurück
Was als Autotuner der Firma Volvo begann, hat sich zur eigenständigen Marke entwickelt: Polestar. Seiner Mutter Volvo sind die rein elektrischen Modelle wie aus dem Gesicht geschnitten. War der 2017 vorgestellte Sportwagen Polestar 1 noch ein Plug-in-Hybrid-Modell und schmückte sich mit dem Zusatz "Limited Edition" – nur 1500 Stück wurden hergestellt –, ist der Polestar 2 seit 2020 das erste vollelektrische Auto. Mit dem Polestar 3 soll 2022 der erste E-SUV auf den Markt kommen. Auch Polestar 4, 5 und 6 sind schon angekündigt. Ein Zurück zum Plug-in-Hybrid gibt es nicht mehr.
Porsche | 911 weiterhin mit Verbrenner
Der Porsche 911 wird nicht zum E-Auto, soll stattdessen mit E-Fuels in die Zukunft brummen © Porsche
Taycan heißt der erste vollelektrische Porsche. Unter dem Namenszusatz Cross Turismo gibt es ihn auch als Kombiversion mit mehr Bodenfreiheit. 2023 soll der SUV Macan mit vollelektrischem Antrieb zur Verfügung stehen. Bis 2030 ist geplant, dass 80 Prozent der Neufahrzeuge einen E-Motor haben, entweder als reines Elektromodell oder als Plug-in-Hybrid. Die verbleibenden Verbrenner – sowohl im Porsche 911 als auch jene in den Plug-in-Hybriden – sollen Ende des Jahrzehnts auch mit regenerativ erzeugten E-Fuels betrieben werden können.
Renault | Elektroautos für das urbane Publikum
Reines Stadtauto: Renault Twingo electric © Renault
Erstes elektrisches Erfolgsmodell war der Kleinwagen Zoe. Noch etwas früher schickte Renault den Twizy auf die Straße, einen 1,20 Meter breiten und 2,30 Meter langen Zweisitzer – eine Mischung aus Pkw und Kabinenroller. Der neueste vollelektrische Wagen ist der Renault Mégane E-Tech. Im Nutzfahrzeugbereich geht Renault mit dem Citylieferwagen Kangoo Z.E. und dem E-Transporter Master Z.E. an den Start. Bis 2025 sollen mindestens sechs weitere rein elektrische Fahrzeuge hinzukommen, unter anderem zwei Auto-Legenden: Renault 5 und R4.
Seat | Noch lange ohne E-Angebot
Wer aktuell auf der Homepage von Seat nach einem Elektroauto sucht, wird mit dem Slogan "Zukunft ist jetzt" begrüßt und auf Hybridmodelle verwiesen. Ein reiner E-Seat steht aktuell nicht auf der Bestellliste. Der Seat Mii, der noch 2019 einen vollelektrischen Vortrieb ermöglichte, ist genauso wie sein Volkswagen-Zwilling e-Up aktuell nicht bestellbar. Für die Zukunft spricht Seat von einem "ambitionierten Elektrifizierungsplan". Für 2025 sind dafür kleine Elektro-Seats in Arbeit.
Škoda | Kein konkretes Ausstiegsdatum geplant
Aktuell einziges E-Modell von Škoda: Der Enyaq © Skoda
Škoda hat sein erstes Elektroauto 2012 auf den Markt gebracht: den Citigo. Der Kleinwagen stand immer im Schatten des deutlich beliebteren e-Up und natürlich des e-Golf aus dem VW-Mutterkonzern. Inzwischen sind der Citigo und der baugleiche Seat Mii Geschichte. Aktuell ist nur der Skoda Enyaq als Elektromodell im Programm. Zukünftig baut Škoda auf die weitere Hybridisierung und Elektrifizierung von Modellen, glaubt, dass effiziente Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren noch eine wichtige Rolle spielen werden. Ein Ausstiegsdatum für Verbrenner will Škoda daher nicht konkret benennen. Und trotzdem: In der EU werden die BEVs je nach Marktsituation und Marktentwicklung einen Anteil von 50 bis 70 Prozent bis zum Jahr 2030 ausmachen, so Škoda.
Tesla | Verbrenner war nie eine Option
Ein Verbrennungsmotor als Antrieb war für Tesla von Anfang an keine Option. Elon Musks Firma startete 2008 in den USA mit einem vollelektrischen exotischen Roadster als Versuchskaninchen. Heute sind vier Modelle auf Europas Straßen vertreten: Das Model S, das Model X, das Model 3 und ganz frisch auch das Model Y. Geradezu futuristisch mutet das vielleicht bald fünfte Model an: ein Pick-up namens Cybertruck, der Ende 2021 in Produktion gehen sollte. Und dann wäre da noch der neue Roadster für das Jahr 2023.
Toyota | E-Mobilität erst ab 2022
"Eine neue Ära beginnt", hieß es auf der Homepage von Toyota mit Verweis auf die Submarke bZ, was so viel bedeutet wie "beyond zero". Die Ankündigung ist noch gar nicht so lange her, die neue emissionsfreie Ära mit einem Pkw von Toyota begann Mitte 2022. Es wurde ein SUV mit Allradantrieb, der Toyota bZ4X. Sechs weitere Modelle sind geplant. Bis dahin stehen als rein elektrische Fahrzeuge nur der Mirai mit Brennstoffzellen-Technologie, der Van Proace Verso Electric (baugleich mit dem Citroën ë-Spacetourer) und das mit dem Opel Combo baugleiche Modell Proace City Verso in verschiedenen Ausführungen zur Verfügung. Dazu kommen natürlich jede Menge Fahrzeuge mit Hybridantrieb.
Volkswagen | 75 neue E-Modelle bis 2029
Wird mit Freude erwartet: Der vollelektrische VW Bus (Foto: Studie) © Volkswagen
Die Liste an Neuwagen mit Elektroantrieb bei VW umfasst aktuell vier Baureihen: VW ID.3, ID.4, ID.5 und ID. Buzz. Ab 2026 möchte Volkswagen nur noch E-Autos entwickeln, Verbrenner nicht mehr. Bis 2030 will man den Anteil der reinen E-Volkswagen in Europa auf mindestens 70 Prozent des Absatzes steigern. Dazu steht im Aufgabenheft des Gesamtkonzerns, bis 2029 die enorme Anzahl von 75 reinen E-Modellen auf den Markt zu bringen! 2025 steht ein kleiner elektrischer Volkswagen für das Einstiegssegment auf dem Plan. Für 2026 arbeitet VW an einer E-Limousine mit dem Projektnamen Trinity. Sie soll neue Maßstäbe in den Bereichen Reichweite, Ladegeschwindigkeit, automatisierte Fahrfunktionen und Digitalisierung setzen. Der Abschied vom Verbrenner wird aktuell auf das Jahr 2033 datiert.
Volvo | Startschuss in die elektrische Zukunft
Volvo bietet den XC40 und den C40 als Elektroversion an © Volvo
Auf einen reinen Stromer mussten Volvo-Fans lange warten. Anfang 2021 kam der XC40 Recharge Pure Electric auf den Markt, dann folgte der C40 Recharge Pure Electric, ein Derivat mit schrägem Coupé-Heck. Die beiden Modelle sind aber nur der Startschuss in eine elektrifizierte Zukunft: Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen fünf weitere vollelektrische Fahrzeuge folgen und den Anspruch der Kultmarke auf den nachhaltigen Automarkt untermauern. Bis 2030 soll der Umstieg auf Elektroantrieb bei allen Volvo-Modellen vollzogen sein.
Text: Jens Leichsenring/Journal International, Wolfgang Rudschies
Top 15: In diesen Ländern Europas sind die meisten Autowerke
Mit Abstand auf Platz 1 liegt Deutschland mit insgesamt 40 Standorten von Unternehmen, an denen Autos und Motoren gebaut werden. Kein Wunder, schließlich haben Daimler, VW und Co. gleich mehrere Produktionsstandorte in der Bundesrepublik.

Auf Platz 2 folgt Großbritannien mit 34 produktionsstandorten, dicht gefolgt von Frankreich mit 33. Mit gleich 6 Fertigungen dominiert in Frankreich Renault, gefolgt von PSA mit 4. An vierter Stelle des Rankings steht Italien mit 24 Produktionsstandorten. Auf Platz 5 ist Polen, das 16 Produktionsstätten beherbergt, unter anderem von VW und GM.