Elektroauto gebraucht kaufen
Kann, soll und will ich mir ein gebrauchtes Elektroauto kaufen? Wer diese Überlegungen anstellt, hat viele Fragen. Der ADAC hat Tipps und Tricks, wie der elektrische Gebrauchtkauf gut gelingt.

Gebrauchte E-Autos: größeres Angebot, bessere Modelle
Restwerte durch Förderprämie unter Druck
Gute Verhandlungsposition für Käufer
Das Modellangebot von gebrauchten Elektroautos wächst – und das macht die Wahl des passenden Fahrzeugs nicht einfacher. Ohnehin stellt sich nach wie vor die Frage, ob man sein Geld in ein gebrauchtes E-Auto investieren soll. Denn dessen Technik kann natürlich nicht mit dem Stand eines neuen Modells konkurrieren. Neben den grundsätzlichen Tipps beim Gebrauchtwagenkauf und den allgemeinen Regeln bei der Fahrzeugbesichtigung sollten Sie bei Elektroautos deshalb folgende Aspekte besonders beachten.
Elektroauto gebraucht kaufen – es gibt spezielle Risiken
Ob man mit einem E-Auto glücklich wird, hängt von vielen Faktoren ab © Shutterstock/husjur02
Gibt es beim Kauf eines Elektro-Gebrauchtwagens besondere Risiken? Das fragen sich viele Käufer nicht zu Unrecht. Unsicherheiten bestehen vor allem hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Akkus und der Restwertentwicklung des Fahrzeugs (siehe weiter unten). Beides ist nur schwer einzuschätzen vor der Kaufentscheidung. Andererseits hat ein Elektroauto viel weniger Verschleißteile als ein Auto mit Verbrennungsmotor. So muss man sich zum Beispiel keine Gedanken darüber machen, ob demnächst eventuell die Kupplung zu reparieren oder der Auspuff zu ersetzen wäre.
Analysieren Sie Ihre persönlichen Anforderungen
Ladezeiten können sehr unterschiedlich sein © Shutterstock/Daniel Krason
Um das passende Elektroauto zu finden, sollten zuerst die persönlichen Anforderungen an das Wunschfahrzeug wie Platzverhältnisse, Ausstattung und ähnliches klar sein. Bei E-Autos muss sich der Käufer außerdem Gedanken machen, welche Reichweite und Ladetechnologie das Auto haben soll. Handelt es sich beispielsweise um eine tägliche Pendlerstrecke von 50 Kilometern, schafft das auch ein Elektroauto der ersten Batteriegeneration – sogar unter winterlichen Bedingungen. Sind Strecken von 100 Kilometern und mehr gefordert, wird es für E-Autos der ersten Generation mit einer gealterten Batterie möglicherweise schon sehr eng.
Ladetechnologie Ladetechnologie und Ladeleistung entscheiden maßgeblich darüber, wie flexibel ein Elektroauto einsetzbar ist. Kann man ein Elektroauto auch schnellladen (DC-Gleichstrom), ist es in relativ kurzer Zeit wieder für eine längere Strecke einsatzbereit. Kann es hingegen nur an Wechselstrom (AC) normal laden, benötigt es einige Stunden oder die ganze Nacht, um wieder eine nennenswerte Reichweite aufzubauen. Auch beim AC-Laden gibt es Unterschiede. Manche Bordladegeräte können nur eine, manche zwei und im Idealfall können sie drei Phasen nutzen. Die möglichen Ladeleistungen variieren somit von 3,6 bis 22 Kilowatt. Ausführliche Informationen zum Laden von E-Autos finden Sie hier.
Darüber hinaus ist die Frage zu klären, wo das Fahrzeug aufgeladen werden kann: Ob es überwiegend zu Hause oder auch beim Arbeitgeber passiert, und wie oft das möglicherweise an einer öffentlichen Ladesäule geschehen muss. Letzteres hat deutlich höhere Betriebskosten zur Folge, die einkalkuliert werden müssen. Auf die vorhandene Ladetechnologie im Fahrzeug muss der besonders achten, für den auch längere Strecken wichtig sind. Sie bestimmt maßgeblich, wie schnell die Batterie wieder aufgeladen werden kann.
Seien Sie kritisch bei Reichweitenangaben
Nehmen Sie die Angaben der Hersteller zur Reichweite nicht einfach für bare Münze. Die tatsächliche Reichweite von E-Autos liegt meist deutlich niedriger und ergibt sich aus der nutzbaren Batteriegröße (kWh) und dem Stromverbrauch. Dieser hängt maßgeblich vom Fahrverhalten, der Außentemperatur und den Wetterbedingungen sowie der Nutzung von z.B. Heizung oder Klimaanlage ab. Je nach Bedingungen und Einsatzszenarien können so z.B. im Winter aus 200 Kilometer Reichweitenangabe im Extremfall nur 100 Kilometer werden. Vergessen Sie nicht, dass die Reichweite auch mit zunehmender Lebensdauer der Batterie abnimmt.
Lassen Sie den Akku prüfen - der ADAC hilft dabei
So sieht die Antriebsbatterie von innen aus © ADAC/Jochen Wieler
Die Antriebsbatterie ist beim E-Auto das teuerste Bauteil und verschleißt prinzipbedingt über die Zeit und die Nutzung. Je mehr Ladezyklen, desto stärker die Alterung. Deshalb sollte der Gesundheitszustand der Batterie ("State of health" = SOH) durch den Verkäufer möglichst genau nachgewiesen werden. Bei regelmäßigen Wartungen und Checks in der Herstellerwerkstatt werden die Antriebsbatterien auf ihren Zustand überprüft. Können die Prüfprotokolle zusammen mit dem Scheckheft vorgezeigt werden, wirkt das vertrauensbildend – wenn nicht, ist Vorsicht angesagt.
Auch der ADAC kann hier behilflich sein. Ab sofort bietet der ADAC in Kooperation mit dem Partner Aviloo einen herstellerunabhängigen und neutralen Batteriecheck für reine Elektrofahrzeuge, aber auch für Plug-in-Hybride an. Mehr Informationen zum Batteriecheck beim Elektroauto.
Eine Alternative: Autos mit Mietbatterie
Um das Risiko eines beschädigten oder leistungsschwachen Akkus zu vermeiden, lohnt es sich, nach Angeboten mit einer Mietbatterie Ausschau zu halten. Fündig werden Sie beim Renault Zoe und beim Nissan Leaf. Können Sie den Vertrag zur Mietbatterie übernehmen, sind damit zwar monatliche Zusatzkosten verbunden, es besteht dann aber auch die übliche Herstellergarantie. Klären Sie unbedingt, ob der Mietvertrag übernommen werden kann, und fixieren Sie das schriftlich. Seit 2021 hat Renault als letzter Hersteller keine Mietbatterie mehr im Angebot.
Checken Sie den Gesamtzustand
Beim Kauf eines gebrauchten E-Autos gelten die gleichen Regeln wie beim Kauf jedes anderen Gebrauchtwagens. Dabei unterstützt der ADAC Ratgeber Gebrauchtwagenkauf und die Gebrauchtwagen-Checkliste. Letztendlich kann man das Risiko, ein schlechtes Exemplar zu erwischen, nur mit der Begutachtung durch einen Fachmann oder durch eine Gebrauchtwagenuntersuchung beim ADAC bzw. anderen Prüf-Institutionen reduzieren.
Der Verkäufer sollte möglichst genau Auskunft zur Historie des Fahrzeugs, dessen Reichweite und Batteriezustand geben können. Fragen Sie den Verkäufer oder Vorbesitzer nach Batterieschäden oder -reparaturen und halten Sie diese Informationen im ADAC Musterkaufvertrag für Elektroautos schriftlich fest.
Achten Sie auf lückenlosen Service
Eine sorgfältige Prüfung des Serviceheftes ist beim Elektroauto nicht weniger wichtig als sonst, denn regelmäßige Wartungen belegen ein einwandfreies „Vorleben“ des Fahrzeugs. Ohne eine genaue Dokumentation fällt es schwer, Garantieansprüche durchzusetzen, insbesondere bei den langjährigen Garantieversprechen auf die Batterie oder andere elektrische Komponenten.
Vorsicht beim Wiederverkaufswert
Der Gebrauchtwagenmarkt 2022 ist massiv durch die Lieferprobleme auf der Neuwagenseite beeinflusst. Egal ob Elektro, Hybrid oder Verbrenner – die Lieferschwierigkeiten und Wartezeiten führen dazu, dass sich Kaufinteressenten verstärkt auf dem Ge-brauchtwagenmarkt umsehen (müssen). Das treibt die Preise für Gebrauchtwagen allgemein nach oben.
Zusätzlich preistreibend wirkt sich aus, dass junge gebrauchte Elektroautos zu extrem guten Verkaufspreisen ins Ausland verkauft werden können – insbesondere nach Skandinavien. Möglich wird das für die Verkäufer, weil zum Erhalt des Umweltbonus in Deutschland nur eine Mindesthaltedauer von sechs Monaten erforderlich ist. Die exportierten Elektroautos fehlen dann natürlich im deutschen Gebrauchtwagen-Angebot.
Und so finden Elektro-Gebrauchtwageninteressenten aktuell auf dem Gebrauchtwagenmarkt zwei Gruppen an gebrauchten Elektrofahrzeugen vor: Teure ältere E-Autos, bei denen man wissen sollte, auf was man sich einlässt. Und eine recht geringe Auswahl an jüngeren Elektromodellen zu stolzen Preisen.
Batteriedefekt als Kostenrisiko?
Die Antriebsbatterie ist beim Elektroauto das teuerste Bauteil und verschleißt prinzipbedingt über die Zeit und Nutzung (Ladezyklen). Ist eine Batterie nicht mehr leistungsfähig genug, muss – technisch gesehen – nicht zwangsläufig die gesamte Batterie getauscht werden. Oftmals ist der Austausch einzelner Batteriemodule ausreichend. Ob das eine Werkstatt macht und zu welchen Kosten, darüber herrscht jedoch weitgehend Ungewissheit. Die Hersteller halten sich hier leider noch sehr bedeckt, auch wenn die Batterien grundsätzlich reparierbar konstruiert sind. Die Situation sollte sich in den nächsten Jahren aber ändern.
Unbedingt sind die beim Wunschauto gültigen Garantieregeln zu klären. Hatten Elektroautos der ersten Generation oft noch 5 Jahre oder 100.000 km Garantie auf die Antriebsbatterie, hat sich inzwischen bei den meisten Herstellern eine Garantiezusage von acht Jahren oder 160.000 km etabliert. Ein Garantiefall liegt dann vor, wenn die Restkapazität eine vom Hersteller definierte Grenze unterschreitet – meistens liegt diese bei 70 Prozent nutzbarer Restkapazität. Je näher das Auto dem Garantieende kommt, umso höher das Risiko für den Gebrauchtwagenkäufer, dass er für Schäden selbst aufkommen muss.
Wichtige Details müssen in den Kaufvertrag
Ein Verkäufer sollte alle Informationen offenlegen © Shutterstock/RossHelen
Wie schon erwähnt: Fragen Sie den Verkäufer oder Vorbesitzer nach Batterieschäden oder -reparaturen und halten Sie diese Informationen im ADAC Musterkaufvertrag für Elektroautos schriftlich fest. Hier sollte auch festgehalten werden, welche Ladekabel oder sonstiges Zubehör zum Fahrzeug gehören, und in welchem Zustand sich diese befinden. Bei der Hauptuntersuchung (HU) stellt ein fehlendes oder defektes Ladekabel einen erheblichen Mangel dar und führt zur Verweigerung der Plakette.
Kaufvertrag für gebrauchte Elektrofahrzeuge PDF, 207 KB PDF ansehen
Elektroautos als Gebrauchtwagen: Wie gut sind sie?
Der ADAC bietet zu allen wichtigen Elektroautos Infoblätter an © ADAC
Für alle wichtigen Elektroautos auf dem deutschen Markt hält der ADAC jeweils ein ausführliches Gebrauchtwagen-Informationsblatt bereit. Grundlage ist die technische Charakteristik bzw. dessen Bewertung durch die Auto-Experten des ADAC Autotest. Dazu kommen die bekannten Mängel, Pannen und Rückrufe des Modells. Außerdem eine dezidierte Modellgeschichte mit den technischen Änderungen des Herstellers, die durchschnittlichen Werkstattkosten für Inspektion und Bremsenservice sowie die monatlichen Gesamtkosten (Versicherung, Betrieb/Strom etc.).
Die Gebrauchtwagen-Informationsblätter mit einem kostenlosen Download als PDF gibt es zu folgenden Modellen:
1 von 20 1 von 20 BMW i3 - spaßiger Elektro-Kleinwagen für das urbane Umfeld © BMW
Nutzen Sie die staatliche Förderung
Kauf und Leasing gebrauchter E-Autos und gebrauchter Plug-in-Hybride werden vom Staat bezuschusst. Maximal zahlt der Staat beim Kauf 6000 Euro. Anträge können bei der Bafa gestellt werden, die Bewilligung ist aber von vielen Förderbedingungen* abhängig. Grundsätzlich darf das gebrauchte E-Fahrzeug nicht länger als 12 Monate erstzugelassen gewesen sein, höchstens 15.000 Kilometer auf dem Tacho haben, und es darf dafür noch keine Förderung beantragt worden sein.
So ermitteln Sie den Kaufpreis
Damit Sie sich ein Bild der Kaufpreise von (Elektro-)Gebrauchtwagen machen können, bietet der ADAC einen Preisrechner im Internet an. Dort können Sie die Daten für Ihr jeweiliges Wunschmodell eingeben, und der Rechner spuckt einen durchschnittlichen Preis für Fahrzeuge mit einem ordentlichen Fahrzeugzustand aus. Die Preise werden, der Marktentwicklung entsprechend, ständig aktualisiert.
Restwertentwicklung von Elektroautos
Generell ist die Restwertentwicklung von vielen Einflussfaktoren abhängig. Bei Elektroautos wirkt sich die noch relativ schnelle, technische Weiterentwicklung der Fahrzeug- und Ladetechnik sowie der immer höheren Reichweiten einerseits negativ auf den Wert älterer Modelle aus. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage nach gebrauchen Elektrofahrzeugen auch deutlich an, was sich wiederum positiv auf Restwerte auswirken kann.
Wie sich die Restwerte zukünftig entwickeln werden ist einerseits von der weiteren technologischen Entwicklung und insbesondere von der Fortführung des Umweltbonus abhängig. Zudem ist sowohl der Neuwagen-, als auch der Gebrauchtwagenmarkt aufgrund der Liefersituation aus den Fugen geraten, was eine Prognose der Restwertsituation umso mehr erschwert.
Fachliche Beratung: Max Bauer, Matthias Vogt, ADAC Technik Zentrum
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Elektroauto kaufen: Warum wir uns einen Verbrenner kaufen mussten
Gerade noch einmal so durch den TÜV gekommen. Doch ein neues Auto muss her. Diese Situation kennen viele Deutsche. Da liegt es nahe, dass man sich ein Elektroauto kaufen könnte. Das war auch bei uns zuhause so. Trotzdem haben wir einen neuen Verbrenner. Das sind die Gründe.
Die Anforderungen
Es hatte sich abgezeichnet und im Juli 2021 ist die Entscheidung gefallen: Wir kaufen uns ein neues Auto. Der Grund dafür ist simpel. Unser altes Auto hatte spätestens in zwei Jahren keine Chance mehr, den TÜV zu bestehen ohne signifikante Ausgaben.
Die Anforderungen an unser neues Auto waren klar. Wir wollten einen Fünftürer, der mit Blick in die Zukunft mehr Platz als unser alter Dreitürer bietet. Außerdem wollten wir ein kaum gefahrenes Auto mit maximal 40.000 Kilometern, das nicht älter als vier Jahre ist. Das Preislimit lag bei rund 10.000 Euro.
Da uns Nachhaltigkeit wichtig ist und wir in einer Großstadt wohnen, war es für uns durchaus eine Option, dass wir ein Elektroauto kaufen. Die Voraussetzung dafür: Die Reichweite muss bei mindestens 300 Kilometer liegen, da wir unsere Familie oftmals über das Wochenende besuchen.
Elektroauto kaufen: Die Förderungen klingen attraktiv
Und zunächst einmal klingt das alles auch sehr gut. Wer sich ein Elektroauto kaufen will, kann noch bis zum 31. Dezember 2025 den Umweltbonus der Bundesregierung in Anspruch nehmen.
Wer sich ein neues Elektroauto mit einem Nettolistenpreis von unter 40.000 Euro kauft, kann bis zu 9.000 Euro Förderung beantragen. Hybrid-Fahrzeuge werden immerhin mit 6.750 Euro gefördert. Steigt der Listenpreis über 40.000 Euro liegen die Förderbeträge noch bei 7.500 und 5.625 Euro.
Außerdem schafft die Bundesregierung zusätzliche Anreize. So ist das Laden des eigenen E-Autos beim Arbeitgeber steuerfrei. Die anfallenden Stromkosten werden nicht als geldwerter Vorteil versteuert. Außerdem sind E-Autokäufer die ersten zehn Jahre von der Kraftfahrzeugsteuer befreit.
Elektroauto kaufen: Wenn die Realität zurückschlägt
Es klingt also zunächst einmal sehr verlockend, sich ein Elektroauto zu kaufen. Allerdings tauchen sehr schnell viele Probleme auf. Diese haben letztendlich auch dazu geführt, dass wir uns einen gebrauchten Verbrenner gekauft haben.
1. Problem: Der Preis
Los geht es schon beim Preis von Elektroautos. Dabei fallen die Unterschiede zwischen gebrauchten Autos und einem Neuwagen minimal aus. Der ID.3 von VW beginnt beispielsweise neu bei 31.960 Euro. Die Preise für Gebrauchtwagen fallen genauso hoch aus, wie ein Check bei Mobile.de zeigt.
Somit lohnt es sich schon einmal finanziell nicht, ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen. Schließlich entfällt dabei die Förderprämie je nach Kaufdatum komplett.
Zum Vergleich: Gebrauchte Verbrenner mit Benzin-Motor wie der Seat Ibiza, der Opel Corsa oder der VW Polo liegen je nach Kilometerstand, Baujahr und Ausstattung zwischen 7.000 und 12.000 Euro.
2. Problem: Die Reichweite
Als Pendlerauto brauchen wir unser Auto jeden Tag rund 60 Kilometer. Hinzu kommen dann an mindestens einem Wochenende im Monat der Besuch bei der Familie. Der Weg dorthin beträgt rund 200 Kilometer einfach.
Wer noch den Weg zur Arbeit an diesem Tag hinzurechnet, kommt also auf mehr als 250 Kilometer – und da ist bei vielen Elektroautos schon Schluss. Selbst ein neuer Opel Corsa-e kommt auf eine optimierte Reichweite von 337 Kilometern.
Um dieses Limit zu erreichen, braucht es neben einer vollständigen Ladung, auch die richtige Außentemperatur (Heizung und Lüftung fressen viel Reichweite), das richtige Fahrttempo und möglichst freie Straßen.
Somit stellt eine Fahrt zur Familie schon eine große Herausforderung für ein (neues) Elektroauto dar. Ein Zwischenstopp zum Laden am Freitagabend nach der Arbeit ist mühsam und kräftezehrend.
3. Problem: Die Batterie
Wenn man trotzdem ein gebrauchtes Elektroauto kaufen will, wartet schon die nächste Herausforderung: die Batterie. Selbst der ADAC warnt Käufer:innen ausdrücklich vor den Gefahren von Batterien.
Im Gegensatz zum Verbrenner ist es für Laien fast unmöglich, den Gesundheitszustand der Batterie nachzuvollziehen. Prüfprotokolle und ein Checkheft sind die Voraussetzung. Doch letztendlich hilft nur ein Check in der Herstellerwerkstatt.
Wenn die Batterie dann doch einmal kaputt ist, fallen schnell Kosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro an. Eine Alternative stellen dabei Mietbatterien dar. Für den Renault Zoe fallen bei einer Reichweite von maximal 20.000 Kilometer immer schon knapp 1.500 Euro an.
Wer die Grenze von 20.000 Kilometern überschreitet, zahlt pro Kilometer 4,2 Cent ohne (!) Mehrwertsteuer. Bei einem Plus von 5.000 Kilometern kommen dann schon ohne Steuern mehr als 200 Euro hinzu. Auf Dauer fallen dabei also hohe Ausgaben an.
4. Problem: Die Lade-Infrastruktur
Das letzte große Problem ist die Lade-Infrastruktur. Wer nicht gerade ein eigenes Haus besitzt, stößt schnell auf Hürden. So müssen Mieter, die sich eine Wallbox am Stellplatz installieren wollen, zunächst den Vermieter kontaktieren. Dieser wiederum muss dann die Zustimmung der Eigentümer-Gemeinschaft einholen.
Bevor diese Zustimmung erteilt wird, ist der Kauf einer Wallbox nicht möglich. Die Anschaffungskosten für Wallboxes liegen je nach Typ zwischen 500 und 4.000 Euro. Durch bauliche Maßnahmen wie Kabelverlegung entstehen zusätzliche Kosten. Oben drauf kommt dann natürlich noch der Stromverbrauch für das Laden des E-Autos.
Und auch die öffentliche Ladestruktur ist ausbaufähig. So gibt es im Umkreis von zwei Kilometern (30 Minuten Fußweg) gerade einmal sieben Ladestationen in einer deutschen Großstadt. Wenn diese gerade besetzt sind, erhöht sich die Wartezeit. Dabei ist noch nicht einmal die Ladezeit einberechnet.
Fazit: Elektroauto kaufen ist unattraktiv und teuer
Es schmerzt mir, dieses Fazit zu schreiben. Allerdings ist es für Mieter, Pendler und normale Autofahrer in Deutschland gerade sehr unattraktiv, ein Elektroauto zu kaufen. Das beginnt bei den immens hohen Kosten für das Auto selbst, geht über die Batterie, das Laden bis hin zur Infrastruktur.
Auch wenn die Förderprämien attraktiv aussehen, können sich viele Deutsche ein Elektroauto nicht einfach leisten. Außerdem fehlt die Spontanität. Bis eine Eigentümer-Gemeinschaft einer Wallbox zugestimmt hat, können durchaus ein paar Monate vergehen.
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Es gibt folglich noch viel Nachholbedarf. Dieser liegt primär bei der Politik. Schließlich gibt es sowohl auf Seiten der Kaufenden als auch auf Seiten der Hersteller große Bemühungen, die Elektromobilität zu fördern. Auch technologisch gibt es immer neue Durchbrüche.
All das hilft jedoch nur wenig, wenn es keine oder kaum öffentliche Ladestationen gibt und die Hindernisse für Mieter so hoch sind wie aktuell. Wir hoffen, dass unser nächster Auto dann wenigstens ein Elektroauto sein kann.
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Elektroauto kaufen: Das sollten Sie beachten
Welches Elektroauto am besten zu Ihnen passt, hängt von Ihrem Bedarf ab: Welche Reichweite darf’s sein, wie viel wollen Sie ausgeben? Wir geben Ihnen Tipps, damit Sie das richtige E-Auto finden.

Die schlechte Nachricht vorweg: DAS Elektroauto gibt es so wenig wie DAS Auto. Zwischen einem Opel Adam und einem Porsche 911, zwischen einem Mercedes-SUV und einem Dacia-Kombi gibt es doch kleine Unterschiede.
Nicht anders sieht es bei den Elektroautos aus. Sag’ mir, welcher Typ Du bist, welchen Bedarf Du hast, wie viel Geld Du ausgeben kannst, und ich weiß, welches Fahrzeug Du wahrscheinlich kaufen würdest.
Was ist das richtige Elektroauto für Sie?
Das Angebot an E-Autos wächst rasant. Von Kleinwagen bis SUVs gibt es bereits unzählige Modelle mit Elektromotor. Sogar Sportwagen fahren bereits mit E-Motor, wie der Porsche Taycan zeigt. Bevor Sie sich für ein Elektroauto entscheiden, sollten Sie sich also Gedanken machen, wie und wofür Sie das Fahrzeug nutzen.
Fahren Sie oft allein oder soll es ein Familienauto werden? Anhand dessen, können Sie die Größe des Wagens bestimmen. Für welche Fahrten werden Sie das Fahrzeug nutzen? Pendeln Sie nur zur Arbeit und erledigen den Wocheneinkauf? Dann reicht vielleicht ein Seat Mii electric oder ein Opel Corsa electric. Stehen längere Reisen an, sollten Sie nach Modellen mit einer größeren Reichweite suchen, wie einen Tesla Model 3, einen VW ID.3 oder einen BMW i4. Daneben kann auch die Batterie des Modells ausschlaggebend sein.
Akku und Reichweite richtig ein schätzen
Beim Kauf eines Elektroautos sollten Sie nicht am Akku sparen, denn von ihm hängt die Reichweite des Fahrzeugs ab. Jedoch gilt, je größer der Akku, desto länger die Ladezeit. Es ist daher ratsam, sich vorab Gedanken zu machen, welche Ladelösung Sie einsetzen möchten, um die Ladezeiten verschiedener Akkugrößen besser einschätzen zu können.
Berücksichtigen Sie auch: Im Laufe der Zeit verringert sich die Akku-Kapazität – das ist ganz normal. Die Lebensdauer des Akkus beträgt acht bis zehn Jahre, dabei büßt er bis zu 30 Prozent des Speichervolumens ein, je nach Fahrstil, Ladeart und Ladezyklen. Auch die Temperatur bzw. Temperaturschwankungen wirken sich auf die Reichweite des Akkus aus.
Bei Ihrer Entscheidung sollten Sie sich deshalb nicht nur auf die Herstellerangaben verlassen. Diese werden unter Testbedingungen erhoben, welche im Alltag meist nicht erreicht werden können. Am besten fragen Sie beim Händler nach der Reichweite im Alltagsbetrieb oder werfen vorab einen Blick auf den Eco-Test des ADAC. Hier wurden der Stromverbrauch und die Reichweite aktueller Modelle unter realen Bedingungen getestet.
Um auch auf lange Sicht Freude an Ihrem E-Auto zu haben, sollten Sie zusätzlich zu den Angaben noch ein Drittel der benötigten Reichweite als Puffer einplanen. Fahren Sie am Tag beispielsweise ca. 120 km, sollte das zukünftige Elektroauto eine reale Reichweite von 160 Kilometern haben.
Elektroauto s günstig kaufen
Wenn Sie genau wissen was Sie wollen und was Sie bekommen, greifen Sie nicht daneben. Elektroautos sind teuer? Ein Vorurteil, das kontinuierlich weiterabgebaut wird. Mit günstigen Elektroautos von Renault, Kia oder Nissan geben Sie weniger aus als der Durchschnittsdeutsche für einen fabrikneuen Wagen mit konventionellem Antrieb.
Und profitieren Sie vom Umweltbonus der Bundesregierung sinkt der Kaufpreis noch einmal um bis zu 6.000 Euro!
Film: Elektroauto kaufen – ja oder nein?
Im Video beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Elektroauto-Kauf:
Zehn Jahre steuerfrei
Ein paar Eckdaten stehen fest – in den Preislisten der Hersteller, aber auch durch die staatliche Förderung von Elektroautos: In Deutschland wie in vielen anderen Ländern unterstützt die Regierung die umweltschonende Mobilität mit einem Kauf-Bonus oder einer Umweltprämie. Entscheiden Sie sich heute für den Kauf eines E-Autos, erhalten Sie 6.000 Euro für ein rein elektrisches Modell, 4.500 Euro, wenn Sie ein Hybrid-Fahrzeug kaufen.
Außerdem sparen Sie Jahr für Jahr die Kfz-Steuer. Umsteiger aufs Elektroauto zahlen zehn Jahre lang keinen Cent Kfz-Steuer. Auch die Versicherung ist oft günstiger. Tipp: Vergleichen und das Kleingedruckte beachten.
Weitere Prämien für den Elektroauto-Kauf
Viele Hersteller werben mit zusätzlichen Prämien. Wer seinen nun nicht mehr so heiß geliebten Diesel älteren Baujahrs loswerden will, kann jetzt die Konjunktur nutzen - auch ggfs. als Markenwechsler.
BMW gibt beim Kauf eines BMW i3 einen Nachlass von 3.000 Euro zusätzlich zum staatlichen Umweltbonus, ebenso Nissan. Eine Zeit lang lockten Autohersteller wie Renault mit Rabatten bis zu 10.000 Euro, wenn ein alter Diesel in Zahlung gegeben wurde. Egal, ob Bonus oder Preisnachlass – es hat sich gezeigt, dass diese Angebote zeitlich begrenzt sind.
Zusammengefasst: Drei Entscheidungsfragen zum Elektroauto-Kauf
Bevor Sie Ihre Unterschrift unter einen Kaufvertrag für ein Elektroauto setzen, sollten Sie diese drei Fragen eindeutig beantworten können. Hierbei empfehlen wir eine Gewichtung im Verhältnis 60:20:20.