Elektroauto-Kosten: Warum sich ein E-Auto rechnet – mit vielen Beispielen
Elektroauto-Kosten: Warum sich ein E-Auto rechnet – mit vielen Beispielen

Für viele kommt ein E-Auto aufgrund des vermeintlich höheren Kaufpreises nicht infrage. Doch wer die laufenden Kosten für ein Elektroauto einmal durchkalkuliert, kann zu einem anderen Ergebnis kommen: Selbst mit einem teuren Tesla fährst du möglicherweise günstiger als mit so manchem Verbrenner.
Hohe Kosten, geringe Reichweite – diese Mythen über Elektroautos halten sich seit Jahren. Dabei gibt es mittlerweile günstigere Elektroautos als vor fünf Jahren. Speziell die starke finanzielle Förderung durch die Politik sorgt schon länger dafür, dass man einen vollwertigen E-Neuwagen bereits für 10.000 bis 20.000 Euro bekommt.
Wer nur auf den Kaufpreis schaut, blendet zudem viele Ausgaben aus. Immer wieder stellt der ADAC eine Gesamtkostenrechnung über die Ausgaben für Autos auf, bei der E-Autos, Benziner, Diesel und andere verglichen werden.
Das Ergebnis des ADAC-Vergleichs: Viele Elektroautos sind voraussichtlich schon jetzt dauerhaft günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Den Expert:innen zufolge liegt das an den geringeren Wartungs- und Betriebskosten der Stromer und den – im Vergleich zu Benzin oder Diesel – niedrigeren Preisen für (Öko-)Strom. Daran hat auch die Energiekrise nichts Grundsätzliches geändert.
Kosten von Elektroautos: Kauf, Kfz-Steuer & Versicherung
Den größten Anteil an den Elektroauto-Kosten hat natürlich zunächst mal die Anschaffung: Für die meisten Stromer (Neuwagen mit einem Netto-Grundpreis von unter 40.000 Euro) gibt es die E-Auto-Förderprämie („Umweltbonus“ plus „Innovationsprämie“) in Höhe von bis zu 9.000 Euro (je nach Kaufpreis; für Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge gibt es bis zu 6.750 Euro). Für teurere E-Modelle (bis 65.000 Euro netto) sinkt die staatliche Kaufunterstützung. Gut zu wissen: Aktuell sind die Neupreise von Stromern noch höher als bei vergleichbaren Pendants mit Benzin- oder Dieselmotor – erwartungsgemäß werden sich Elektroautos aber mittelfristig auf dem gleichen Preisniveau ansiedeln.
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Natürlich muss ein E-Auto nicht nur angeschafft werden, auch weitere Komponenten fallen – wie bei anderen Antriebsarten auch – finanziell ins Gewicht, zum Beispiel:
Versicherungstarife für E-Autos unterscheiden sich nach Regionalklassen, Automodell, Schadenfreiheitsbetrag und persönlichen Merkmalen. Deshalb lassen sie sich nur schwer vergleichen. Viel sparen können Elektroauto-Besitzer bei der Kfz-Versicherung aber meist nicht.
In einem Punkt werden elektrisch angetriebene Modelle allerdings deutlich entlastet, nämlich bei den Steuern:
Elektroautos sind zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Daraus ergibt sich mit der Zeit eine Ersparnis in Höhe von 800 bis 2.400 Euro.
Daraus ergibt sich mit der Zeit eine Ersparnis in Höhe von 800 bis 2.400 Euro. Dazu genießen E-Auto-Fahrer mancherorts Privilegien beim Parken; oftmals sind entsprechende Plätze auch mit einer Ladesäule ausgestattet.
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Elektroauto-Kosten: Geld sparen in der Werkstatt
Autos wollen natürlich nicht nur gekauft werden, auch die Instandhaltung erfordert Zeit und Geld. Bei Modellen mit Diesel- oder Ottomotor machen Wartung und Verschleiß sogar einen großen Teil der laufenden Kosten aus. Wie sieht es im Vergleich mit den Elektroauto-Kosten aus? Ein Werkstattbesuch mit dem E-Auto ist oftmals deutlich günstiger. Die Gründe:
Kupplung, Getriebe, Auspuff: All diese verschleißanfälligen Bauteile besitzt ein Elektroauto einfach nicht.
besitzt ein Elektroauto einfach nicht. Ein E-Motor ist weniger wartungsintensiv: Probleme mit Öl, Zündkerzen, Zylinder oder Kühlung fallen weg.
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Schätzungen zufolge sind die Wartungskosten bei Elektroautos deshalb um bis zu ein Drittel geringer. Laut ADAC-Kostenvergleich 2022 sind die durchschnittlichen Werkstattkosten von Stromern und die Kosten von vergleichbaren Verbrennern beispielsweise die folgenden:
– Elektro: VW ID.3 Pro Performance (58 kWh): 56 Euro*
– Verbrenner: VW Golf 2.0 TSI Style DSG: 67 Euro
– Elektro: Dacia Spring Electric Comfort 2WD: 37 Euro
– Verbrenner: Dacia Sandero SCe 65 Access: 45 Euro
– Elektro: Hyundai Kona Elektro (64 kWh) Select: 66 Euro
– Verbrenner: Hyundai Kona 1.6 T-GDI: 78 Euro
– Elektro: BMW iX3 Inspiring: 99 Euro
– Verbrenner: BMW X3 xDrive30d Steptronic: 121 Euro
Und im luxuriösen Segment? Auch die Differenz bei teureren Autos (wie der S-Klasse von Mercedes und ihrem Elektro-Pendant) ist offensichtlich:
– Elektro: Mercedes EQS 500 4Matic: 137 Euro
– Verbrenner: Mercedes S 500 4Matic: 165 Euro
* Kosten pro Monat, bei fünf Jahren Laufzeit und 75.000 gefahrenen Kilometern
Stromverbrauch und Stromkosten bei Elektroautos
Elektroautos lassen sich an einer öffentlichen Ladestation oder zu Hause aufladen. Letzteres ist günstiger – das Laden eines E-Autos dauert aber bei einem normalen Stromanschluss einen halben bis ganzen Tag (je nach Fahrzeug). Zum schnelleren Aufladen ist deshalb die Installation einer Wallbox in der Garage empfehlenswert, die allerdings in der Regel extra bezahlt werden muss.
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Auch Solarenergie kann eine Rolle spielen. Wer eine Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach hat, spart noch mehr: Laut Fraunhofer-Institut kostet der selbst erzeugte Strom aus einer PV-Anlage im Jahr 2022 zwischen 5 und 12 Cent pro Kilowattstunde. Beim herkömmlichen Haushaltsstrom vom Energieversorger sind die Kosten wesentlich höher – und können mittlerweile bis zu 40 Cent betragen.
Fix geht das Stromtanken eines Elektroautos an öffentlichen Schnellladesäulen: Dort kann der Akku – je nach Anschluss und Fahrzeug – dank Gleichstrom-Power bereits in einer halben Stunde auf etwa 80 Prozent geladen werden. Dafür zahlst du hier aber (je nach Anbieter) mehr als bei wechselstrombasierten Ladestationen, die nur „Normalgeschwindigkeit“ anbieten. Einige Supermärkte, Restaurants und Hotels bieten ihren Kund:innen zudem an, für eine meist begrenzte Dauer ihr E-Auto kostenlos aufzuladen.
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E-Auto-Kosten: Batterie mieten statt kaufen?
Die hohen Anschaffungspreise für Elektroautos gehen zu einem Großteil auf die Kosten für die Batterie zurück: Der Akku allein macht mehrere Tausend Euro aus. Hersteller wie Renault hatten Kund:innen deshalb lange Zeit angeboten, die Batterie nur zu mieten. Wer beispielsweise eine Renault Zoe kaufte, zahlte knapp 8.000 Euro weniger, wenn die Batterie im Besitz des Herstellers blieb. Dafür musste jedoch monatlich eine Mietgebühr entrichtet werden.
Mittlerweile verabschiedet sich dieses Modell jedoch flächendeckend: Renault ist davon abgerückt; insgesamt ist es schlicht einfacher, ein E-Auto komplett mit Energiespeicher zu kaufen. Dann muss zum Beispiel beim Weiterverkauf nicht noch der der Abo-Vertrag des Akkus auf den neuen Besitzer umgeschrieben werden.
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So wird ein Elektroauto im Jahr 2022 in aller Regel mitsamt Akku verkauft. Jedoch geben Hersteller explizit eine Garantie auf die Batterien, die in der Regel an Laufleistung und Betriebsjahre gekoppelt ist: Bei VW-Elektroautos sind es beispielsweise acht Jahre oder 160.000 Kilometer, danach muss der Kraftspender noch mindestens 70 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität aufweisen. Bei anderen Marken wie Hyundai, Ford, Nissan, BMW, Opel, Mercedes & Co. gibt es ähnliche Garantiebestimmungen.
Insgesamt gilt jedoch – wie bei allen Elektrogeräten – auch bei Autos: Die Akkukapazität nimmt mit der Anzahl der Ladezyklen kontinuierlich ab. Expert:innen gehen davon aus, dass die Batterien eines E-Autos zwischen 1.000 und 3.000 Ladezyklen überdauern, ehe sie ausgetauscht werden müssen. Zahlreiche Tests haben mittlerweile verdeutlicht, dass die Reichweite der Stromer nach 100.000 Kilometern einen markanten Energieschwund erleiden kann.
Kosten eines E-Autos: Beispielrechnung im Vergleich zu Verbrennern
Gleichwohl ist die gesamte Kostenkalkulation abstrakt: Während das E-Auto zu Hause an der Steckdose (bis 2,3 kW) oder per Wallbox (in der Regel mit 11 kW) geladen wird, sind an öffentlichen Ladesäulen höhere Ladeleistungen möglich. Bei Wechselstrom-Ladesäulen (AC) wird ein Elektroauto in der Regel mit 11 oder 22 kW geladen, an schnellen Gleichstrom-Ladesäulen (DC) sind sogar 50 kW möglich. In Verbindung mit den verschiedenen Anbietern und Modellen führt dies teils zu erheblichen Preisunterschieden.
Wie viel Geld der Strom für ein Elektroauto kostet, ist letztlich auch vom Verbrauch abhängig. Messungen unter realistischen Bedingungen haben gezeigt, so der ADAC, dass die meisten E-Autos je nach Fahrweise und Energieleistung zwischen 16 und 20 kWh pro 100 Kilometer verbrauchen. Bei einer angenommenen Laufleistung von beispielsweise 20.000 Kilometern im Jahr (also zwischen 3.200 und 4.000 kWh) ergibt das folgende Stromkosten:
Mit eigener Solaranlage: 5 bis 12 Cent/kWh = 160 bis 480 Euro
Wallbox/Steckdose mit Ökostromanbieter: ca. 28 Cent/kWh = 896 bis 1.120 Euro (ohne Grundgebühr)
Öffentliche Ladesäule*: 42 bis 52 Cent/kWh = 1.344 bis 2.080 Euro
Ausgewählte Supermärkte, Hotels, Restaurants: 0 Cent/kWh = kostenlos
* Beispiel: Ladenetz-Partner von EWS Schönau; zzgl. 5,50 Euro Grundgebühr im Monat
Zum Vergleich: Ein Benziner verbraucht auf 100 Kilometer im Durchschnitt etwa 8 Liter Sprit, ein Diesel-Fahrzeug etwa 7 Liter. Bei einem (2022 deutlich gestiegenen) Spritpreis von ca. 1,90 Euro belaufen sich die Kosten also auf 3.040 Euro (für den Benziner) bzw. auf 2.660 Euro (beim Diesel) im Jahr.
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Die Strompreise an den Ladesäulen sind zuletzt ebenfalls gestiegen, darüber hinaus kommen bei manchen Anbietern weitere Kosten (z.B. feste Minutenpreise) hinzu. Insgesamt können mit einem E-Auto je nach Laufleistung aber immer noch mehrere Hundert Euro pro Jahr an Verbrauchskosten gespart werden.
Vergleich der Gesamtkosten: E-Auto meistens günstiger
Der ADAC führt in regelmäßigen Abständen einen breiten Kostenvergleich durch und vergleicht zahlreiche Elektroautos sowie Hybridmodelle mit konventionell angetriebenen Fahrzeugen (Diesel, Benziner, Autogas) hinsichtlich der Gesamtkosten.
Rechnet man alle Kosten – von Kaufpreis, Versicherung, Strom/Sprit bis hin zu Wartung – über Jahre zusammen, ergibt sich im Vollkostenvergleich oftmals eine deutliche Ersparnis bei den E-Autos (was vornehmlich an den staatlichen Subventionen liegt). Drei Beispiele:
– VW ID.3 Pro Performance (E-Auto): 47,2 Cent pro Kilometer*
– VW Golf 1.5 eTSI Life DSG (Benziner): 56,9 / 49,8 Cent**
– VW Golf 2.0 TDI Life DSG (Diesel): 60,6 / 53 Cent
– Kia EV6 (E-Auto): 64,1 Cent pro Kilometer
– Kia Sorento 1.6 T-GDI Hybrid Vision 2WD (Hybrid): 73,6 / 63,9 Cent
– Sorento 2.2 CRDi Vision 2WD (Diesel): 75,6 / 66,1 Cent
– Peugeot e-208 Allure Pack (E-Auto): 45 Cent pro Kilometer
– Peugeot 208 1.2 PureTech 130 Allure Pack (Benziner): 48,1 / 42,9 Cent
– Peugeot 208 1.5 BlueHDi 100 Allure Pack (Diesel): 46,9 / 41,8 Cent
* Bei fünf Jahren Laufzeit und 15.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr.
** Um den Faktor E-Auto-Prämie abzuschwächen und den Preisvergleich auf die Antriebsart herunterzubrechen, hat der ADAC bei Autos mit Verbrennermotor einen Neuwagenrabatt von 15 Prozent miteinberechnet.
Der Vergleich der Gesamtkosten zeigt also, dass ein Elektroauto nicht zwangsläufig sehr viel günstiger ist als ein Modell mit Verbrenner – aufgrund der Umwelt- und Innovationsprämie jedoch in aller Regel schon. Der Kilometerpreis nimmt mit zunehmender jährlicher Laufleistung ab – sowohl bei Verbrenner-Fahrzeugen als auch Elektroautos.
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Fazit: Viele Elektroautos lohnen sich auf Dauer
Rechnet man die Sparpotentiale also zusammen, lohnt sich ein Elektroauto schon nach wenigen Jahren. Nimmt man die genannten Zahlen als Grundlage, sind beispielsweise folgende Ersparnisse im Vergleich zu Autos mit Verbrennermotor möglich:
Wartung: ca. 100 Euro/Jahr
Verbrauch: ca. 800 Euro/Jahr
Kfz-Steuer: ca. 150 Euro/Jahr
Und die Umweltprämie? Klammern wir an dieser Stelle aus – denn der Zuschuss von Staat und Herstellern soll ab 2023 reduziert werden und je nach Kaufpreis nur noch 3.000 bis 4.500 Euro betragen. Außerdem sind E-Autos natürlich nach wie vor teurer als vergleichbare Verbrenner.
Und die Gesamtrechnung? Auch ohne die Förderprämie kann bei Elektroautos nach zehn Jahren eine Ersparnis von knapp 10.000 Euro entstehen, wie unsere Auflistung zeigt. Stromer sind den meisten Verbrenner-Fahrzeugen inzwischen also nicht nur klimatechnisch, sondern auch wirtschaftlich überlegen. Differenzen von 5 bis 10 Cent pro Kilometer sind laut ADAC keine Seltenheit, sodass Verbraucher:innen hier einiges an Geld sparen können.
Da davon auszugehen ist, dass a) die Preise von E-Autos weiter sinken werden, b) die Preise von Autos mit Benzin- oder Dieselmotor weiter steigen werden, und c) die Politik deutlich gemacht hat, dass auch künftig Elektromobilität gefördert wird, lohnt sich ein E-Auto nicht nur jetzt schon, sondern dürfte auch in Zukunft attraktiv bleiben.
Mitarbeit: Patrick Freiwah
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Elektroautos: Was Sie vor dem Kauf wissen sollten
E-Autos werden durch größere Reichweiten und staatliche Zuschüsse immer massentauglicher. Mehr und mehr Menschen ziehen einen Wechsel vom Verbrenner zum Elektroauto in Erwägung. Doch lohnt sich der Kauf eines E-Autos aktuell schon? Wo beantragt man eigentlich den staatlichen Zuschuss? Und sind E-Autos überhaupt umweltfreundlicher als Verbrenner? Im Folgenden beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen, die Sie sich vor dem E-Auto-Kauf stellen sollten.

Soll ich mir jetzt ein Elektroauto kaufen oder noch warten?
Es ist auf jeden Fall eine gründliche Überlegung wert, schon jetzt bei einer anstehenden Anschaffung ein Elektroauto in Betracht zu ziehen. Der technische Fortschritt war in den vergangenen Jahren so groß, dass die meisten aktuellen Elektroautos inzwischen recht gut in viele Alltagsanforderungen passen. Die Reichweitenangst ist in vielen Fahrprofilen kaum noch berechtigt, nicht zuletzt, weil Batteriekapazität und Ladetempo gestiegen sind. Außerdem ist die öffentliche Ladeinfrastruktur vielerorts zumindest besser als ihr Ruf. Auch das Chaos mit den Ladekarten ist fast Geschichte: Mit nur wenig Vorbereitung kommt man mit einer oder zwei Anbietern ziemlich weit.
Das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland im vergangenen Jahr war das Tesla Model 3 (Test) (Bild: Christoph M. Schwarzer)
In den kommenden Jahren werden die Batterien gerade in den teuren Autos noch deutlich größer werden, das Ladetempo bei allen steigen. Für die meisten Fahrprofile ist das jedoch irrelevant. Laut der Studie “Mobilität in Deutschland” liegt die durchschnittliche Fahrleistung pro Tag bei knapp 40 km - bei Menschen, die auf dem Land wohnen, Städter fahren weniger. Mit einem modernen Elektroauto würde es also ausreichen, einmal in der Woche nachzuladen. Anders sieht es für Menschen aus, die häufig weite Strecken unter Zeitdruck zurücklegen müssen. Hier zieht das einzige Argument für den Verbrenner, nämlich schnell viel Reichweite ins Auto zu bekommen.
Was für ein Elektroauto spricht: Bei den Gesamtkosten liegt es trotz höherem Preis meistens unter einem vergleichbaren Auto mit Verbrennungsmotor. Nicht zu unterschätzen ist obendrein der höhere Komfort. Ein Elektroauto beschleunigt leise und ist auf Wunsch vorklimatisiert. Geklärt werden sollte vor einem Kauf, wie sich das Aufladen bequem in den eigenen Alltag und das Fahrprofil einbauen lässt. Die meisten E-Autofahrer laden daheim über eine Wallbox.
Was genau wird gefördert und wo stelle ich den Antrag?
Die bisherige Bundesregierung hatte sich das Ziel gesetzt, die Elektromobilität zu fördern. Dafür wurden im Haushalt enorme Summen freigegeben. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BaFa) kann einmal für jedes neu zugelassene Auto und für junge Gebrauchtwagen ein Zuschuss beantragt werden. Bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro für ein neues E-Auto gibt es 6000 Euro Zuschuss, ist es teurer, sind es immerhin noch 5000 Euro. Voraussetzung ist, dass der Hersteller seinerseits 3000 bzw. 2500 Euro als Nachlass dazugibt. Dieser Rabatt muss auf der Rechnung ausgewiesen sein.
Die Förderung für Elektroautos wird wahrscheinlich vorerst unverändert weiterlaufen. Enden soll sie erst nach dem Jahr 2025. Es könnte aber sein, dass der Zuschuss vorher sinkt.
Mehr Infos Steuern sparen mit dem Elektroauto
Ab welcher Kilometerleistung sind E-Autos umweltfreundlicher als Verbrenner?
Das ist pauschal nicht zu beantworten, sondern hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Ein Elektroauto herzustellen, erzeugt mehr CO₂, als bei der Produktion eines Verbrenners anfällt. Über die Lebenszeit wird das durch die geringeren Emissionen im Betrieb überkompensiert.
Wichtig für eine Bilanzierung ist unter anderem, mit welchem Strommix die Batterie hergestellt wurde. Stand heute fallen für eine Kilowattstunde Energiegehalt der Batterie etwa zwischen 60 und 110 kg/CO₂ bei der Produktion an. Ein Beispiel: Für eine 60-kWh-Batterie fallen je nach Strommix bei der Herstellung also zwischen 3600 und 6600 kg an - eine gewaltige Bandbreite also, die sich aus unterschiedlichen Stromerzeugungen beispielsweise in Norwegen und China ergibt. Die “Eindhoven University of Technology” geht in einer viel beachteten Studie von etwa 75 kg/CO₂-Äquivalent je Kilowattstunde aus.
Für den CO 2 -Eintrag bei der Herstellung einer Batterie spielen Strommix und Energiegehalt des Speichers eine große Rolle. (Bild: Mercedes-Benz)
Einen großen Einfluss hat demzufolge der Energiegehalt: Die Batterie eines Mazda MX-30 (Test) mit knapp 36 kWh hat einen kleineren CO₂-Eintrag bei der Herstellung als der Speicher eines BMW iX mit 111 kWh (Test). Nimmt man die genannten 75 kg/CO₂-Äquivalent je Kilowattstunde, wären es für den Mazda 2,7 Tonnen, für den BMW 8,3 Tonnen. Auch die Frage, ob für die Aufladung der Batterie im Alltag Ökostrom genutzt wird, wie das an den öffentlichen Ladestationen meist der Fall ist, spielt eine Rolle für die Beantwortung der Frage, wie viele Kilometer ein E-Auto fahren muss, um seinen CO₂-Rucksack zu kompensieren.
Dazu kommt, dass bei der Bilanzierung von Benzin und Diesel meistens nur der lokale CO₂-Ausstoß herangezogen wird, also die Betrachtung vom Tank bis zum Auspuff. Doch Kraftstoff hat eine Vorgeschichte. Erdöl muss schließlich gefördert, transportiert und weiterverarbeitet werden, bevor es als Benzin oder Diesel getankt werden kann. Und auch diese Kette erzeugt CO₂. Wer es genau nehmen wollte, müsste auch diverse Verschleißteile, Öle und Filter miteinbeziehen, die Autos mit Verbrennungsmotor im Laufe ihrer Nutzung brauchen - und Elektroautos nicht.
Kann ich mein E-Auto zu Hause laden?
Ja, denn theoretisch reicht dafür eine normale 230-Volt-Steckdose. Sofern Dose und Verkabelung in Ordnung sind, kann man sie dauerhaft mit 10 Ampere (A) belasten. Bei 230 Volt (V) sind das 2,3 kW (Formel: P = U x I also Watt = Volt x Ampere). Von dieser Ladeleistung müssen dann noch die Ladeverluste abgezogen werden, die je nach Fahrzeug und Vorladegerät unterschiedlich hoch sind. Auf diesem Weg dauert die Befüllung einer durchschnittlich großen Batterie natürlich ewig. Ein Beispiel: Um 40 kWh nachzuladen, wartet man mehr als 18 Stunden.
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Schon deshalb lohnt sich die Investition in eine Wallbox, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit pauschal 900 Euro gefördert wird, sofern sie genau 11 kW Ladeleistung liefert, mit Ökostrom betrieben wird und die Gesamtinvestition, also Kauf und Installation, bei mindestens 900 Euro liegt. Fast alle Elektroautos können so mit 11 kW an Wechselstrom geladen werden. Um bei dem Beispiel von oben zu bleiben: Die 40 kWh sind dann in weniger als vier Stunden nachgeladen. Nicht zu unterschätzen ist außerdem, dass die Wallbox auf eine hohe Dauerlast ausgelegt ist, die normale 230-Volt-Steckdose nicht unbedingt.
Wie schnell kann ein E-Auto laden?
Das ist von Modell zu Modell verschieden. Mit Wechselstrom ist bei den meisten E-Autos bei 11 kW die Spitze erreicht, Ausnahmen davon sind rar. Der populäre Renault Zoe ist eine davon, er kann mit bis zu 22 kW Wechselstrom laden, was sich in der Regel nur an öffentlicher Ladeinfrastruktur nutzen lässt. An der heimischen Ladestation sind dreiphasig fast überall nur 11 kW möglich.
An Wechselstrom nehmen die meisten Autos maximal 11 kW Ladeleistung an, an Gleichstrom geht es bedeutend schneller. Hier sind 50 kW die untere Grenze. (Bild: Martin Franz)
Deutlich schneller geht es mit Gleichstrom. Hier liegen die Ladeleistungen fast immer oberhalb von 50 kW, viele aktuelle Elektroautos schaffen in der Spitze mehr als 100 kW. Die am schnellsten ladenden E-Autos erreichen über 200 kW Ladeleistung - allerdings nur für eine kurze Zeit und ausschließlich unter idealen Bedingungen. Der anfängliche Ladestand der Batterie muss dafür je nach Modell zwischen 10 und 15 Prozent betragen, die Temperatur des Speichers in einem gewissen Fenster liegen. Ab einem Ladestand von etwa 40 Prozent wird die Ladeleistung Stück für Stück zurückgefahren. Die letzten 20 Prozent dauern dann so lange, dass sich die Angabe der Ladezeit von 10 auf 80 Prozent durchgesetzt hat.
Elektro-Mobilität Ab 2030 keine Neuzulassung für Benzin- und Dieselautos?
Die Bundesländer wollen offenbar ab 2030 keine Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zulassen. Das meldet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Der Beschluss sei in der jüngsten Sitzung des Bunderats gefasst worden.

Das würde bedeuten, dass sich sowohl SPD- wie auch Unionsgeführte Länder auf den Beschluss zur Elektromobilität geeinigt haben. Allerdings ist es kein direkter Beschluss für Deutschland, sondern folgt indirekt aus einer Forderung, die der Bundesrat an die EU-Kommission richtet.
Forderung an die EU-Kommission
Laut Spiegel wird in dem Beschluss die EU-Kommission aufgefordert, "die bisherigen Steuer- und Abgabenpraktiken der Mitgliedstaaten auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Förderung emissionsfreier Mobilität auszuwerten [...], damit spätestens ab dem Jahr 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie Pkw zugelassen werden".
Hintergrund des Beschlusses ist das Klimaabkommen. Um die Ziele einzuhalten, müssen die deutschen CO2-Emissionen stark sinken. Im Verkehrsbereich liegt der Schlüssel dazu in der Nutzung von Elektroautos. Doch bisher hinkt Deutschland hier weit hinter den ursprünglich gesteckten Zielen her. Selbst eine Prämie, die den Kauf von Elektroautos oder Autos mit Hybrid-Technologie ankurbeln soll, brachte bislang nicht den erhofften Erfolg.